- Zwittertum
- Doppelgeschlechtigkeit; Androgynismus; Hermaphroditismus; Androgynie; Zwittrigkeit; Intersexualität; Hermaphrodismus
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Zwittertum,Herm|aphroditịsmus, Vorkommen männlicher und weiblicher Geschlechtsorgane in einem Individuum (Zwitter, Hermaphrodit). Man unterscheidet das echte Zwittertum (Keimdrüsengewebe beider Geschlechter bei einem Individuum vorhanden) und das Scheinzwittertum (Pseudohermaphroditismus), bei dem die Keimdrüsen eindeutig männlich oder weiblich determiniert sind, die übrigen inneren oder äußeren Geschlechtsorgane aber mehr oder weniger wie beim entgegengesetzten Geschlecht ausgebildet sind. Einem Teil der Fälle von echtem Zwittertum beim Menschen liegt ein Chromosomenmosaik XX/XY zugrunde, das durch doppelte Befruchtung (Dispermie) einer zweikernigen Eizelle entstehen kann. Echtes Zwittertum tritt sehr selten auch familiär auf.Menschlicher Zwitter und Scheinzwitter sind in der Regel unfruchtbar. Damit besteht ein grundsätzlicher Unterschied zum Zwittertum als normaler Erscheinung im Tier- und Pflanzenreich. Bei vielen Pflanzen (z. B. Mais) und Tieren (z. B. Bandwürmern) können männliche Keimzellen die weiblichen Keimzellen desselben Individuums befruchten, bei anderen ist eine wechselseitige Befruchtung (z. B. Weinbergschnecken) möglich.Bei Haustieren, z. B. Rindern, können bei Zwillingsschwangerschaft mit einer männlichen und einer weiblichen Frucht die embryonalen Hormone der männlichen Frucht zuerst gebildet werden und in den weiblichen Zwilling gelangen, der sich dann männlich weiterentwickelt (Zwicke). Eine andere Art hormonaler Intersexualität kann man bei Vögeln und Säugetieren dadurch erzeugen, dass man die von der Geschlechtsdrüse gebildeten Geschlechtshormone durch Einspritzung oder Keimdrüsenüberpflanzung einem Tier des anderen Geschlechts zuführt, dessen noch wandelbare Geschlechtsmerkmale sich dann in Richtung auf das andere Geschlecht umwandeln. In der Natur kommt diese Intersexualität als Folge von Störungen der Hormonfunktionen vor.* * *
Zwịt|ter|tum, das; -s: Zwittrigkeit.
Universal-Lexikon. 2012.